E-Book Kapitel 3: Positive Basisfaktoren für virale Videos
3.1 Technologische Veränderungen
In den letzten Jahren gab es viele technologische Veränderungen, die zu den enorm hohen Besucherzahlen einiger Clips auf den Internet-Video Plattformen wie YouTube beigetragen haben. Man kann sogar sagen, dass virale Videos vor rund 10 Jahren nicht annähernd das Erfolgspotenzial für viele Besucher hatte wie heute. Die technologischen Gründe für die positive Entwicklung viralem Marketing und vor allem viraler Videos möchte ich hier aufzeigen.
3.1.1 Verbreitung des Internetzuganges (in Haushalten)
Virale Videos brauchen das Internet als Nährboden für ihre Verbreitung genauso, wie Pflanzen Erde zum Wachsen benötigen.
Das Internet hat in den letzten 10 Jahren eine enorme Verbreitung erlebt. Während 1998 laut ARD/ZDF Onlinestudie gerade mal 28.6 Prozent der deutschen einen Zugang zum Internet hatten und darüber diskutiert wurde, ob das Internet nur Komplementär zu den Medien Rundfunk und Fernsehen genutzt werden wird, sprechen die Daten ein Dekade später Bände. [1] Im Jahr 2010 nutzten 69,4 Prozent der deutschen Erwachsenen gelegentlich das Internet[2] Noch extremer werden diese Werte, wenn man die Altersgruppe der 14- 19-Jährigen betrachtet: In dieser Altersgruppe haben 2010 das erste Mal 100% Zugang zum Internet (Hochrechnung)[3]. Aber auch die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen (98,4 Prozent), und der 30- bis 59-Jährigen (durchschnittlich 80,2 Prozent) sind mittlerweile fast komplett im Internet vertreten. Interessant ist auch der Wandel des Nutzungsverhaltens der über 60 Jährigen. Waren 1998 gerade einmal 0,8 Prozent gelegentlich im Internet, sind es zwölf Jahre später –im Jahr 2010- bereits 28,2 Prozent.[4]
Die Studie benennt drei ausschlaggebende Punkt für diesen Anstieg:
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Der Verbindungssektor:
Durch den Flächendeckende Ausbau von Breitbandanschlüssen ist die Internetverbindung deutlich schneller geworden, so dass das Internet in seiner ganzen Breite genutzt werden kann. Das Ansehen von Bildern oder gar Videos konnte vor 10 Jahren mit einem 56k Modem zu einem Nachmittagfüllenden Programm werden.
Neben der erhöhten Geschwindigkeit der Internetnutzung, hat sich auch die Anzahl der möglichen Anschlüsse gesteigert. Während Internet in der Anfangsphase nur in großen Städten und deren näherer Umgebung empfangen werden konnte, ist heute auch fast jeder auf dem Land lebende deutsche in der Lage, sich einen Anschluss legen zu lassen.
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Der Kostenfaktor:
Die aktuellen Tarifmodelle der Anbieter kennen fast ausschließlich das Flatrate Model. Dabei kann der User für einen monatlichen Festpreis soviel im Internt surfen wie er möchte. Dank eines großen Marktes der Internetdienstleister, sind diese Flatrates heute für ca. 10 Euro im Monat zu haben. Im Jahre 2000 zahlte der Kunde umgerechnet rund 50 Cent pro Stunde[5], was in der heutigen Zeit zu sehr hohen Rechnungen führen würde.
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Die Hardware:
In der heutigen Zeit, hat man die Möglichkeit für relativ wenig Geld einen PC zu kaufen, der allen Ansprüchen der Internetnutzung genügt. Vor einer Dekade musste man einen teuren High-End PC besitzen, um am Internetgenuss teilhaben zu können.
Da die nächsten Generation bereits mit dem Internet aufgewachsen sind, ist damit zu rechnen, dass sich der Wert der Personen mit Internetzugang in den nächsten Jahren weiter drastisch erhöhen wird.
3.1.2Verbreitung von internetfähigen Endgeräten
Die mobile Internetnutzung gewinnt laut aktuellem TNS CONVERGENCE MONITOR im vergangenen Jahr deutlich an Fahrt. Mittlerweile gehen 21 Prozent der 14- bis 64-Jährigen privaten Handybesitzer mit ihrem mobilen Endgerät auch online – sei es um E-Mails abzurufen oder um im Netz zu surfen.
Im Jahre 1999 haben 5% der Handybenutzer das mobile Internet genutzt. 2010 hat sich dieser Wert mit nunmehr 13% fast verdreifacht.[6]
40 Prozent der Handynutzer besitzen bereits ein sogenanntes Smartphone[7]
(Smartphones, iPhone etc.)
(Verebreitung von 3G/UMTS Verträgen)
Dank hohen Übertragungsraten durch den UMTS/3G Standart, können Videos nun auch von jedem erdenklichen Platz aus angesehen und weitergeleitet werden.
Internet auf dem Fernseher
Am Ende dieses Exkurses in die vorteilhaften technischen Neuerungen für virale Videos, möchte ich noch einen Blick in die Zukunft wagen. Internet Fernsehen ist dabei, den Markt zu erobern. Aus der Prognose von Goldmedia (Abb ) ergibt sich, dass sich die Anzahl mit internetfähigen TV Geräten in den nächsten 5 Jahren fast vervierzigfachen wird.
Auch die Nutzung des Internets auf dem Fernseher wird laut Goldmedia 2015 über 20 Mal so hoch sein wie 2010. Das heißt, dass auch die Werbung bald über das Internet auf den Fernseher kommen könnte- und das diese Werbeclips über die Fernbedienung an andere Personen weitergeleitet werden könnten. Auch wenn dies noch (nahe) Zukunftsmusik ist, werde ich in Abschnitt 5: „Wie verbreiten sich virale Videos“ darauf eingehen, wie Social Media Plattformen wie Facebook und ein Internetfähiges Endgerät (PC/ SMARTPHONE/ TV) zu der schnellen Verbreitung von viralen Videos führen können. An dieser Stelle sei aber bereits angemerkt, dass virale Internet Videos im Zeitalter von internetfähigen TV-Geräten ein noch höheres Verbreitungspotenzial haben, da die Werbepausen zwischen Filmen z.B. dazu genutzt werden können um mit der Fernbedienung den Facebook Status zu überprüfen und ggf. auch Videos anzusehen bzw. weiterzuleiten die von Freunden veröffentlicht wurden.
Gesellschaftliche Veränderung
Die Verbreitung der internetfähigen Endgeräte sowie der kostengünstige Zugang zum Internet haben zu einem Wandel in unserem täglichen leben geführt. 1997 waren die deutschen -laut Hochrechnungen der ARD/ZDF Onlinestudie 2010- durchschnittlich 2 Minuten am Tag online.[9] Im Jahr 2010 ist dieser Wert fast siebzig Mal so hoch. Im letzten Jahr waren die deutschen (ab 14 Jahre) durchschnittlich 136 Minuten täglich Online[10]. Weiter wurden im Rahmen der Studie herausgefunden, dass die Benutzer im Durchschnitt 5,7 Mal pro Woche das Internet benutzen. Das heißt in Rund 6 aus 7 Tagen der Woche sind die Nutzer Online.
Auch das Nutzungsverhalten im Internet hat sich verändert. Viele Personen verbringen sehr viel Zeit in sozialen Netzwerken wie Facebook (Gründung 2005). Dies verdeutlicht auch eine Studie von Crowd Science in der 718Facebook Nutzer ab 12 Jahren nach Ihrer täglichen Nutzungsdauer des Sozialen Netzwerkes gefragt wurden. Rund 36 Prozent der befragten gaben an, täglich zwischen 1 und 3 Stunden auf Facebook zu verbringen. Weitere 17 Prozent gaben an sogar mehr als 3 Stunden täglich das Facebook Netzwerk zu nutzen.
In Bezug auf die Entstehung von viralen Effekten im Zusammenhang mit Videos sind diese Daten enorm wichtig, da so eine eindeutige Tendenz besteht, dass Personen zu praktisch jeder Zeit in der Lage sind, eine Video an Freunde/Bekannte weiterzuleiten und diese mit dem Video zu „infizieren“. Gerade Facebook Nutzer sind besonders interessant für die Verbreitung viraler Videos, wie im Abschnitt „Plattformen für virale Videos“ beschrieben wird.
3.3 Veränderungen der Marketingausgaben der Unternehmen
„Der deutsche Online-Werbemarkt wird 2010 um 19 Prozent auf über fünf Milliarden Euro wachsen.“[12] Das prognostiziert der Online-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitaler Wirtschaft (BVDW).
Wenn man die letzten 4 Jahre betrachtet, ist eine enorme Erhöhung der Werbebudtges für Onlinewerbung und dem damit verbundenen Online-Werbemarkt zu erkennen. In der folgenden Statistik des OVK( Abb.) ist dies deutlich zu erkennen. [13]
Der steigende Werbemarkt kann sich auf viele Arten positiv für virale Videos auswirken. Zum einen können sich die höheren Budgets in neuen Produktionen viraler Videos niederschlagen, zum anderen kann durch ein Werbebudget die Verbreitung viraler Videos deutlich beschleunigt werden. Genauer werde ich dieses Phänomen im Abschnitt 7: „Seedingstrategien“ erläutern. Ein höheres Marketingbudget für Online-Werbung kann aber dazu führen, dass eine Kampagne bzw. ein Video professioneller Produziert wird, was für die Verbreitung viraler Videos sehr förderlich sein kann.
Quellen:
[1]Vergl. ARD/ ZDF Onlinestudie 2000. Fernsehen, Hörfunk, Internet: Konkurrenz, Konvergenz oder
Komplement? Zugriff am 12.01.2011, auf
http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online00/Online00_Folgerungen.pdf Seite 360
[2] ARD/ ZDF Onlinestudie 2008. Zunehmender Medienkonsum im Internet http://www.ard.de/intern/presseservice/ard-zdf-onlinestudie/-/id=8058/nid=8058/did=844282/1n 43cvq/index.html
[3] ARD/ ZDF Onlinestudie 2010. Fast 50 Millionen Deutsche online – Multimedia für alle? Zugriff am 13.01.11, auf http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online10/07-08-2010_van_Eimeren.pdf (Abb3, Seite 336)
[4] ARD/ ZDF Onlinestudie 2010. Fast 50 Millionen Deutsche online – Multimedia für alle? Zugriff am 13.01.11, auf http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online10/07-08-2010_van_Eimeren.pdf (Abb3, Seite 336)
[5] Ciao.de(2000). Internet für 1,14 DM pro Stunde. Zugriff am 12.01.11, auf
http://www.ciao.de/compuserve_de__Test_1280138
[6] vergl. ARD/ ZDF Onlinestudie 2010. Fast 50 Millionen Deutsche online – Multimedia für alle? Zugriff am 12.01.11, auf http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online10/07-08-2010_van_Eimeren.pdf (Seite 339)
[7] Owl.Business-on.de. 21 Prozent der Handybesitzer nutzen das mobile Internet. Zugriff am 12.01.2011, auf http://owl.business-on.de/internetnutzung-handybesitzer-verbreitung-endgeraet-konsumenten-e-mail-funktion-_id11201.html
[8] Statista.de. Studie zur Verbreitung und Nutzug - Internetfähige TV-Geräte. Zugriff am 12.01.2011, auf
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/160408/umfrage/prognose-zur-verbreitung-und-nutzug-von- internetfaehigen-tv-geraeten-bis-2015/
[9] Statistika.de. Durchschnittliche Internetnutzung in Minuten pro Tag in den Jahren 1997 -20010. Zugriff am 13.01.2011, auf
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1388/umfrage/taegliche-nutzung-des-internets-in-minuten/
[10] ARD/ ZDF Onlinestudie 2010. Fast 50 Millionen Deutsche online – Multimedia für alle? Zugriff am 13.01.11, auf http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/fileadmin/Online10/07-08-2010_van_Eimeren.pdf (Abb6, Seite 337)
[11] Statista.de: Wie lange nutzen Sie Facbook täglich? Zurgriff am 26.02.2011, auf
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/151220/umfrage/taegliche-nutzungsdauer-von-facebook-nach-stundenanzahl-2009/
[12] Prognose des Online-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitaler Wirtschaft (BVDW). Online-Werbemarkt wächst auf über 5 Millarden Euro. Zugriff am 13.01.2011, auf
http://www.internetworld.de/dmexco/dmexco-News/Prognose-des-Online-Vermarkterkreises-im-BVDW-fuer-2010-Online-Werbemarkt-waechst-auf-ueber-fuenf-Milliarden-Euro-31829.html
[13] Prognose des Online-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitaler Wirtschaft (BVDW). Online-Werbemarkt wächst auf über 5 Millarden Euro. Zugriff am 13.01.2011, auf
http://www.internetworld.de/dmexco/dmexco-News/Prognose-des-Online-Vermarkterkreises-im-BVDW-fuer-2010-Online-Werbemarkt-waechst-auf-ueber-fuenf-Milliarden-Euro-31829.html
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